Deutsche Kolonien, Panthersprung, Herero-Aufstand

Deutsche Kolonien, Panthersprung, Herero-Aufstand
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Mediennummer: 4300023
Medienart: HiCl
Eignung: Mittelstufe, Oberstufe
Einsatz: 20./ 21. Jhdt., Geschichte, Neuere Geschichte
Sprache: Deutsch
Produktionsjahr: 2010
Zeit: 00:03:01

Kurzbeschreibung:
Noch heute kennt man den Ausdruck 'Kolonialwaren' – Tee, Kaffee, Gewürze für solche Schätze haben Seefahrernationen schon vor Jahrhunderten ferne Länder entdeckt. Die Deutschen fangen erst 1884 an, Kolonien zu sammeln. „Wir wollen niemanden in den Schatten stellen. Aber wir wollen auch einen Platz an der Sonne.“ Die Sonnenplätze sind jedoch schon verteilt. Man muss sich mit den Resten begnügen – Togo, Kamerun, Deutsch Süd-West- und Ost-Afrika, Samao und Kiautschou, China. Und diverse Inseln in der Südsee. Auf Neu-Guinea gibt es jetzt ein 'Kaiser Wilhelmsland'. In der Ära nach Bismarck bekommen die überseeischen Besitzungen eine neue Bedeutung. Weniger als Rohstoffquellen und Absatzmärkte steht nun immer mehr ihr strategischer Wert als Stützpunkt im Vordergrund. Häfen und Straßen werden gebaut. Auf Schubkarren will man sich nicht mehr verlassen.

Deutschland mischt sich nun weltweit auch in fremde Angelegenheiten ein. Zum Beispiel 1911 in Marrokko. Dort unterstützen die Franzosen den Sultan gegen Aufständische. Deutschland schickt das Kanonenboot 'Panther' an die marrokkanische Küste - die deutsche Presse schreibt stolz vom 'Panthersprung'. Kanzler Bethmann-Hollweg unterrichtet die anderen Großmächte. „Deutsche Firmen, die in Agadir und Umgebung tätig sind zeigen sich über eine gewisse Gärung unter den dortigen Stämmen beunruhigt. Diese Firmen haben sich an die kaiserliche Regierung mit der Bitte für Schutz um Leben und Eigentum gewandt.“ Der Panther endet allerdings nach dem Sprung als Bettvorleger – die Aktion hat nichts gebracht. In den deutschen Überseegebieten kommt es immer häufiger zu Auseinandersetzungen. Die Aufstände der Herero und der Hottentottenstämme enden im Massaker. Die Überlebenden werden in die Wüste getrieben, wo sie elend umkommen. Erst im Jahre 2004 hat sich die Bundesrepublik Deutschland offiziell bei Namibia, dem früheren Deutsch-Süd-West-Afrika, entschuldigt. Gegen die kostspieligen Tätigkeiten in Übersee protestieren daheim, in seltener Eintracht die Abgeordneten von SPD und katholischem Zentrum. Das führt sogar zu Neuwahlen – Hottentottenwahlen genannt. Das Ergebnis: Ein klares Votum für die Kolonialpolitik. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg verliert Deutschland seine Kolonien.