Kaiser Wilhelm II.

Kaiser Wilhelm II.
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Mediennummer: 4300001
Medienart: HiCl
Eignung: Mittelstufe, Oberstufe
Einsatz: 20./ 21. Jhdt., Geschichte, Neuere Geschichte
Sprache: Deutsch
Produktionsjahr: 2010
Zeit: 00:04:36

Kurzbeschreibung:
Als Kaiser Wilhelm I. 1888 stirbt, übernimmt sein Sohn Friedrich III. dieses Erbe nur kurz, denn auch er stirbt nach wenigen Monaten. Noch im gleichen Jahr betritt Wilhelm II. mit Pomp und nur 29 Jahren die Weltbühne und wird 1918 wieder hinter den Kulissen verschwinden – im Exil. Unterdessen prägt er die Epoche – das Wilhelminische Zeitalter. In den Fußstapfen des Soldatenkönigs geht es mit Macht voran. Wilhelm II. ist eine widersprüchliche Persönlichkeit. Uniformen und Militär gehen ihm über alles. Er ist friedliebend und sensibel, hält jedoch gern blutrünstige Reden. Er ist umgänglich und leutselig, lässt aber auf internationalem Parkett kein Fettnäpfchen aus. Ausgerechnet im Elsaß, im vereinnahmten Straßburg enthüllt er mit Vorliebe. Die Briten macht er sich zum Feind. Tragisch und schwer begreiflich, denn die Hohenzollern und die Windsors sind Verwandte. Im Daily Telegraph wird er zitiert: „Die Engländer sind verrückt, verrückt wie die Märzhasen.“ Trotzdem erhält er die Ehrendoktorwürde der Eliteuniversität Oxford. Edward VIII., britischer König und Onkel von Wilhelm, urteilt über den kaiserlichen Neffen: „Der brillanteste Versager der Geschichte.“

Wilhelm II. liebt martialische Gesten. Selbst in der neutralen, friedliebenden Schweiz besucht er am liebsten Manöver. Säbelrasseln und Taktlosigkeiten treiben einen Keil zwischen den Herrscher und seinen Diplomaten Bismarck. Der Kaiser entlässt den Architekten des Reichs. Eine berühmt gewordene zeitgenössische Karikatur meint: „Der Lotse verlässt das sinkende Schiff.“ Der Simplizissimus prophezeit sogar: „Kaiser bringt das Boot zum Kentern“. Doch der Kaiser ist überzeugt, dass er das Schiff sicher in den Hafen bringt.

1913 ist Wilhelm II. schon 25 Jahre Kaiser. Er genießt es, im Mittelpunkt zu stehen. Der Kaiserkult, den er entfaltet, steht im scharfen Gegensatz, zu preußischen Tugenden wie Nüchternheit oder Zurückhaltung. Doch er trifft den Zeitgeist. Nachfrage und Angebot – die Nachfrage nach Verehrung bei Wilhelm und das Angebot an Unterwürfigkeit seitens des Volkes – ergänzen sich.