Gründung des Deutschen Reiches 1871

Deutschland im Siegestaumel. Der Krieg gegen Frankreich 1870/71 ist gewonnen. Und das Land hat einen Kaiser. Denn nach langer Kleinstaaterei ist Deutschland nun ein Reich. Dank der neuen Einigkeit der deutschen Fürsten: Dem König von Württemberg, und dem von Sachsen, oder dem Großherzog von Baden. Der eiserne Kanzler und Patriotismus schmieden die Bundesstaaten zusammen. Bismarck setzt den preußischen König als ersten Kaiser des Deutschen Reiches durch. Und schafft einen von protestantischen Hohenzollern geführten, preußischen Militärstaat. Im Spiegelsaal von Versailles huldigen die deutschen Fürsten Wilhelm I.; Bürgerliche sind zur Kaiserkrönung nicht geladen, und die Mehrheit der Deutschen fehlt völlig: Arbeiter und Bauern, die erst viel später Staat machen dürfen. Und noch etwas fehlt: eine Hauptstadt. Das kann in diesem Deutschen Reich mit preußischer Dominanz nur Berlin sein. Mit Berlin im Zentrum ist eine neue Großmacht entstanden. In der so genannten „kleindeutschen“ Lösung – Österreich-Ungarn ist nicht dabei. Dafür Preußen und der Norddeutsche Bund, der süddeutsche Bund mit dem Königreich Bayern, verschiedene kleinere Staaten und die linksrheinische „Kriegsbeute“ – übrigens gegen den Willen der Elsässer und Lothringer. Das soll sich rächen.